Mittwoch, 27. Juni 2018

Meine Islandreise

In den letzten zehn Tagen durfte ich eine wunderschöne Reise durch Island unternehmen. Denn mein 30. Geburtstag stand an, und diesen wollte ich gebührentlich feiern... im Ausland... irgendwo im Nirgendwo.
Ich habe vorher nicht viel von Island gewusst und mich auch mit Absicht, vor der Reise, nicht mehr über das Land informiert. Ich hatte keine wirklichen Erwartungen, hätte aber gerne mal so richtige Lava gesehen.Aber das geht natürlich nicht. Jedenfalls nicht ohne wahrscheinlich katastrophale Ausmaße. Deswegen ist es schon okay, dass ich das heiße Zeugs nicht gesehen habe.
Auf der Reise um die Insel kamen wir an unzähligen Wasserfällen, Lavafeldern,Bergen und Tälern vorbei. Diese Vielfalt, die einem geboten wird, ist bemerkenswert. Ich habe schon einige Länder besucht, aber es gab nur wenige, in denen ich solche Demut empfand wie auf Island. Einerseits scheint alles so ruhig und vielleicht auch ein bisschen einsam zu sein -zwischendurch habe ich die Zivilisation echt vermisst- und andererseits ist die Insel immer in Bewegung, was man nicht zuletzt an dem Lava-Geröll und den unzähligen Schwefelquellen, erkennen kann.


Doch neben all der Faszination, die ich für das Land verspürte, war da noch etwas anderes... Wir legten viele Kilometer an der Küste zurück. Die Berge, die meist rechts von uns lagen, bekamen dann kaum meine Aufmerksamkeit. Vielmehr richtete ich den Blick aus dem Fenster links von mir: Auf den großen, weiten Ozean. Ich glaube meine Augen sahen manchmal so leuchtend aus, wie die eines kleinen Kindes, das sich freut, wenn es ein großes Stück Schokolade bekommt.
Als ich das Wasser sah, war da Wärme in mir. Sie machte sich von Kopf bis zum Fuß in mir breit, und diese Wärme war mir durchaus vertraut. Die kommt nämlich immer dann, wenn Kim und ich auf der Irmi die Segel hissen und wir uns freuen, dass wir es schon wieder ganz alleine und ohne Ängste geschafft haben abzulegen und Richtung Föhrde zu steuern.
Es ist, als würde ich in eine andere Welt eintauchen, sobald ich aus dem Auto steige, runter in den Hafen, zum Steg gehe und die Irmi auf dem Wasser hin und herschaukeln sehe. Alles was vorher war, ist wie weggeblasen und auch irgendwie unwichtig. Dann zählt nur der Moment. So oft sitzen Kim und ich auf dem Boot,schmieden wilde (Segel)Pläne, trinken Bier und philosophieren über alle möglichen Dinge. " Ich hab das Gefühl, wir sind schon seit drei Tagen hier"- hört man uns dann öfter, schon nach einem Tag sagen.
Da ich also eine gewisse Sehnsucht nach der Irmi verspürte, hielt ich immer wieder Ausschau nach Segelbooten. Naja, irgendwann hielt ich einfach Ausschau nach Booten, weil diese anscheinend sehr rar sind auf Island. Wir kamen im Norden an ein paar kleinen Fischerorten vorbei und tatsächlich lagen dort-wenn auch wenige- Segelboote. Nur leider keine Menschenseele weit und breit. Auch in Rejkjavik wurde ich fündig, aber auch dort war keiner anzutreffen, der mir was über das Segeln auf Island erzählen konnte. Das hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt. "Die Leben doch auf ner' Insel, wenn die so viel Wasser haben, warum nutzen die das denn nicht?!".

Später bekam ich von einem Segler aus Deutschland die Erklärung: Der Atlantik ist  unberechenbar, ungeheur kalt,und kaum jemand würde dort gerne segeln. Ich kam mir ein bisschen naiv vor,  freute mich aber,dass ich zumindest ein paar Boote gesehen habe.
Dann genoss ich eben die Aussicht auf's Meer und knipste, wie jeder Touri, tausende Bilder von schwarzen Sandstränden und hohen, schneebedeckten Bergen an der Küste.
Meine Liebe zum Meer und zum Segeln ist im letzten Jahr ins unermessliche gewachsen. Eigentlich seitdem ich zum ersten Mal so richtig auf dem Wasser war und diese Freiheit gespürt habe, die wahrscheinlich viele von Euch kennen!
Und immer wieder hatte ich von der Band "Liedfett" diesen einen Song im Ohr , in dem sie singen:"Ich liebe die See und sie liebt mich auch, hörst du wie sie nach mir brüllt...?!". Ja...sie brüllte.Und zwar sehr laut!

Eure Jessi ♥️

Dienstag, 19. Juni 2018

Das erste Mal das eigene Boot zu Wasser lassen

Am 07. April sollte es so weit sein... Die gute Irmi sollte zurück in ihr Element.
Ihr könnt euch nicht vorstellen wie aufgeregt wir waren!!!
Seit November hat die Irmi offiziell den Eigner gewechselt und wir waren oft da gewesen um sauber zu machen, kleinere Reparaturen vorzunehmen und uns mit ihren Ecken und Kanten, Schabs, Backskisten, Schwalbennestern und der Bilge vertraut zu machen.
Die gute Irmi hat nun ja schon einige Jahre hinter sich und kam nicht gerade im sauberstem und hübschestem Zustand zu uns... So fanden wir unzählige Überreste der Voreigner: verrostete Schrauben, Muttern, Unterlegscheiben, Stifte, Spüli (-ausgelaufen-im ekligsten Kühlschrank weit und breit), Pfandflaschen, Staub, Sand, Schimmel, Spinnennester, Späne, Münzen, Essig, alte Lappen, ach und ich weiß gar nicht mehr was alles ;-)
Also, wir waren gut beschäftigt mal so richtig sauber zu machen und krabbelten mehrfach in jede noch so kleine Ecke des Schiffes. Immer bewaffnet mit irgendeinem Lappen, Wasser und einem Putzmittel (irgendwas Umweltfreundliches) und oft mit Gummihandschuhen.
Nicht selten schauten wir uns an und schüttelten die Köpfe... Wir fragten uns wie es wohl dazu kommt, dass ein Schiff so verloddert (ungepflegt/verkommen gelassen) wird.
Ja und dann wurde es immer Kälter und Irmi bekam eine Decke aus Schnee und Eis. Da war es echt nicht mehr ganz einfach irgendwas am Schiff zu machen... Wir trugen mehrere Schichten Klamotten am Körper plus dicke Jacken, Schuhe, Mützen und Schals- Haste schon mal so in einem relativ engen Raum gearbeitet? Kannste knicken, schockt nicht!
Das war nichts mit der Arbeit
In der Zeit waren wir nicht mehr jedes Wochenende Freitag bis Sonntag da... Manchmal blieben wir zu Hause... in der Zeit überlegten wir uns die nächsten Reparaturschritte, suchten in Katalogen und Fachmärkten das entsprechende Material und organisierten uns mögliche Helfer für bestimmte Arbeiten. Auch das Hauptsteckshott bekam eine neue Lackierung... Einmal alles herunter geschliffen und jede Seite mit 8 Anstrichen klarem Bootslack versorgt- Man war ich oft in dieser Werkstatt! (Danke an dieser Stelle an Jan, dass ich das in deiner Werkstatt machen durfte!♥)
Irmi im Winter
Der Winter nervte dezent... Aber zum Glück gibt`s ja hier in Norddeutschland keine so lang anhaltenden Winterepisoden... sobald es wieder auch nur einen Hauch wärmer wurde, waren wir zurück an Ort und Stelle und tatkräftig beschäftigt.
Und der Krantermin rückte immer näher... Ich bat meinen Bruder, am Anfang des Jahres schon, mit mir die Scheiben auf der Irmi zu tauschen. Er ist selbstständiger Glasermeister und führt einen eigenen Betrieb (www.Glaserei-Manske.de). Dementsprechend war es zeitlich nicht einfach einen Termin zu vereinbaren... Er sah ein kleines freies Zeitfenster am 06.04. und ich betete zur Sonne, dass es an diesem Tag trocken und angemessen warm sein würde, damit die Klebstoffe verarbeitet werden können.
Es ging alles gut... das Wetter war fantastisch, sonnig und warm... Robin war gut vorbereitet, brachte alle Werkzeuge und Materialien mit und hatte sogar noch seine Freundin und einen Freund dabei... Es lief reibungslos... etwas langsamer als geplant, aber das war okay.
Am Ende des Tages war es geschafft... Irmi hatte nun endlich Tageslicht im Schiffsinneren und es sollte nun nicht mehr hereinregnen.
Eine Woche vorher haben Jessi und ich das Antifouling aufgetragen... Dann kann es doch jetzt losgehen oder?! Oder ist noch irgendwas zu erledigen? Hätten wir noch etwas machen
Jessi streicht das Antifouling
müssen? Haben wir irgendwas wichtiges vergessen? Mein Kopf platzte fast!!! Ich telefonierte abends mit Jessi und wir freuten uns beide so sehr auf den nächsten Tag.
Ich schlief die letzte Nacht bei Jens an Bord, weil er schon im Wasser war und den Ofen einheizte. Ich war so aufgeregt und aufgedreht... Ich glaube ich quatschte ihnen riesige Frikadellen an die Ohren. Doch Jens und H. hörten mir geduldig zu, gaben mir Tipps für den nächsten Tag und die kommende Saison... Die beiden sind so erfahren, wundervoll tiefenentspannt und konnten mich so weit beruhigen, dass ich irgendwann tatsächlich gut einschlafen konnte.
Am nächsten Morgen kam Jessi nach ihrem Nachtdienst mit frischen Brötchen vorbei und war genauso aufgeregt wie ich. Wir aßen eine Kleinigkeit und machten uns auf den Weg zu Irmi.
Dort angekommen war der Kran schon in vollem Gange. Ein Schiff nach dem Anderen wurde zurück ins Wasser gesetzt und verließ zum Teil direkt den Hafen, in Richtung Sommerliegeplatz.
Wir waren damit beschäftigt die letzten Vorbereitungen zu erledigen... Zum Beispiel die Batterie anschließen, die Schellen der Cockpitauslässe nochmal nachzuziehen, die neuen Polster ins Boot zu bringen und so weiter.
Gute Laune!!! Spass bei der Arbeit!
Dann war es so weit... Wir waren dran!
Vier Mann vier Ecken (Gurte)... Ich stand an Deck und hakte die Gurte in die Haken vom Kran ein. Jessi kümmerte sich darum das Ganze fotografisch einzufangen.
Schnell runter vom Boot, der Kran will anheben... Zack nochmal eben die Farbrolle vom Nachbarn ausgeliehen und dort Antifouling aufgetragen, wo die Pratzen vom Bock waren, damit da ja kein Bewuchs dran geht ;-)
Und dann ging es ganz schnell... Irmi schwebte über dem Boden und war wenige Minuten später im Wasser.
Kurz vor dem eintauchen ins Wasser
Wow... Krass... da schwimmt sie... Wahnsinn... Wir hätten fast geheult vor Euphorie und grinsten so sehr, dass sich unsere Mundwinkel fast am Hinterkopf trafen...
Zack an Bord...die Bewegungen spüren... das Wasser an der Außenhaut plätschern hören... Sich umsehen und das Wasser so nah sehen können... Keine Leiter mehr hinauf oder hinabsteigen... Irre!
Wir saßen im Cockpit und konnten erstmal verschnaufen. Die Jungs vom Hafen und vom Kran machten Feierabend... Wir mussten uns nicht beeilen mit dem Ablegen.
Jens kam an. Er kam mit seinem Schiff herüber, um uns auf dem Wasserweg zu begleiten.
Irgendwann nach einiger Zeit waren wir so weit. Wir starteten den Motor, nahmen die Leinen ab und fuhren los... Allein... Aufgeregt und etwas zittrig... Ohne jemanden an Bord zu haben, der wirklich segeln konnte oder etwas von Motoren versteht...
Okay dachten wir... Wozu haben wir eigentlich ein Segelboot?! Also -zack- Großsegel hochgezogen und Motor ausgestellt... Die Genua haben wir noch nicht angeschlagen gehabt.
Wow... das war der Hammer! Wir segelten... ganz allein♥ Gefühl von Freiheit und Abenteuerlust stieg in uns auf! Wahnsinn!!! Wir genossen die Ruhe und das sanfte Fahren durchs Wasser. Die Irmi lief super♥
Ein unfassbarer Moment♥
Wir waren stolz wie Bolle, als wir dann bei uns im "Wunsch-Hafen" einliefen. Wir machten fest und die Anspannung fiel ab... Wir öffneten jeder erstmal ein Bier und prosteten uns zu.
Nach und nach kamen immer mehr Leute aus dem Hafen an Bord. Wir kannten uns ja und sie freuten sich mit uns über die Irmi... Es war ein herzliches Willkommen in die Saison auf eigenem Kiel. Wir saßen mit 9 Leuten auf unserer kleinen Irmi, das war gemütlich und die Stimmung war perfekt!
Nun konnten wir starten... unser kleines großes Abenteuer... unser wundervolles Hobby... unsere Leidenschaft... unser neues Lebensgefühl... unsere Freiheit...
Wow♥

Eure Kim
                                 























Mittwoch, 13. Juni 2018

Die Kaufentscheidung

Während unserer Reise mit KP sprach ich oft mit ihm darüber, dass ich auch so gerne ein eigenes Boot hätte.
Wir sprachen über Bootstypen, laufende Kosten, anfallende Arbeiten, Versicherungen und die Verantwortung. Wägten die Vor- und Nachteile einer Eignergemeinschaft ab. Er beantwortete mir geduldig immer wieder alle meine Fragen und sagte irgendwann in etwa sowas: "Bei dir kann ich mir das auch wirklich vorstellen...du hast den nötigen Biss und die Motivation sowas durchzuziehen..."
Mich erfüllten seine Worte mit so viel Stolz und Freude, das könnt ihr euch gar nicht vorstellen! Das war ein wahnsinnig großes und tolles Kompliment!
Ein paar Tage später trafen wir zufällig einen guten Freund von KP in einem Hafen und kamen mit ihm darüber ins Gespräch.
Ol. war ein sehr guter und langjähriger Segler und hatte schon viele Schiffe besessen und gesegelt... Er kannte sich sehr gut mit verschiedenen Schiffstypen aus und wusste zu jedem Einzelnen auch die Segeleigenschaften. Er fragte mich nach was ich konkret suchte, welche Kriterien hatte ich, was war mir wichtig, wie hoch war mein Budget? Langkieler, Kurzkieler oder doch mit einem Schwert? Trailerbar oder nicht? GFK oder Holzrumpf?
Kp und Ol. nahmen sich die Zeit und sprachen lange miteinander und mit uns...Jessi und ich saßen mit ihnen im Cockpit an Bord und lauschten deren Fachsimpeleien...
"Puh" sagte ich und "Öhmmm" und "Ja, gute Frage"... Also ich wusste irgendwie gar nicht so richtig, was ich wollte oder was ich ihnen antworten sollte... Das war mir etwas unangenehm, weil ich dachte "Oh man, was denken die jetzt wohl über mich...bin ich echt schon so weit für ein eigenes Boot oder soll ich doch lieber noch eine weitere Saison nur mitsegeln?"

Doch die beiden waren so geduldig und ausdauernd, sodass wir Stück für Stück die Fragen abgearbeitet haben...
Wichtig war für Jessi und mich die Sicherheit. Wir wollten unbedingt ein möglichst sicheres und gut händelbares Schiff. Also sollte die Größe so um die 8-9 m betragen und wegen der meist einfacheren Steuerbarkeit ein Kurzkieler sein. Wichtig war uns auch, dass es gute Segeleigenschaften haben sollte, wir wollten nun keine Regatten segeln, dennoch gut voran kommen und nicht die lahmste Schnecke auf der Ostsee werden ;-)

Ein paar Tage nach diesem Gespräch trafen wir auf einen Mann, der Einhand unterwegs war und den Ol. kannte. Er wusste, dass dieser Mann sein Boot verkaufen wollte und fragte, ob wir sein Schiff einmal ansehen dürften. Er willigte ein und erlaubte uns an Bord zu gehen.
Es war ein Folkeboot, aber nicht mehr nur aus Holz... Es war aus GFK oder mit GFK überzogen, das weiß ich auch gar nicht mehr so genau...
Jessi und ich saßen unter Deck. Jeder auf einer Koje...unsere Knie berührten sich fast, so schmal war dieses Boot...wir schauten uns um, sprachen mit dem Eigner... Gingen von Bord und waren uns einig, dass dies nicht unser Boot werden würde.
Weiter auf unserer Reise mit KP trafen wir noch eine befreundete Familie. Der eine Sohn von ihnen besaß auch ein eigenes Schiff, eine X79. Er war gerade mal 18 und hatte sich sein Schiff hart erarbeitet. Da dies auch eines der Schiffstypen war, welches Ol. mich aufschreiben lies, obwohl es sehr wahrscheinlich oberhalb meines verfügbaren Budgets liegen würde, wollten wir es natürlich unbedingt ansehen.
Wir fragten Jul., ob wir an Bord kommen und mal sein Schiff ansehen dürften. Er freute sich und sagte "Ja logo, kommt rüber! Ich hab auch noch n Bier da." Das ließen wir uns nicht zweimal sagen und gingen rüber. Zack saßen wir bei ihm in der Plicht, hielten ein leckeres Bier in der Hand und waren von dem Platz begeistert. Stehhöhe gab es unter Deck keine, eine Unterteilung zwischen Vorschiff und Salon auch nicht. Geschweige denn eine Bordtoilette. Alles war eher auf schnelles Segeln eingestellt... Jul. erzählte von seinen Törns und Erlebnissen mit Freunden und Familie... Spannende Geschichten mit so viel Spaß und Humor♥
(Ein soooo inspirierender und motivierender Abend... Der Wunsch nach dem eigenen Boot wuchs noch mal mächtig!)

Wochenlang, eher monatelang durchsuchte ich online alle möglichen Plattformen, wo Boote inseriert werden... Ich kalkulierte meine finanzielle Situation und entschied, dass ich keine Eignergemeinschaft wollte und dass es ein durchaus angemessenes Geschenk für mich selbst zu meinem 30. Geburtstag wäre, wenn ich mir ein Boot schenke ;-) .
Für Jessi war es in Ordnung uns wir einigten uns, dass sie bei allen Arbeiten tatkräftig mit anpacken und hier und da die laufenden Kosten mit tragen werden würde.

Irgendwann im späteren Herbst, als die Boote fast alle schon aus dem Wasser waren, um an Land den Winter zu überstehen, konkretisierte sich die Suche nach dem eigenen Kiel.
Ein befreundeter Segler aus`m Hafen erzählte uns, dass er ja sein Schiff noch immer verkaufen wollte... Eine Bandholm 24. Wir fuhren hin und saßen mit ihm an Bord. Wir kannten sein Schiff schon von einigen Übernachtungen, wenn er nicht da schlief und Jessi und ich einen Schlafplatz brauchten ;-)
Cl. erzählte uns etwas über die Geschichte und die vielen schönen Momente, die er mit seinem Schiff erlebt hatte. Er hatte sogar mal eine Zeit lang mit seiner Tochter an Bord gewohnt. Er wollte nun verkaufen, weil er gern wieder auf einem Boot wohnen möchte und sich dann aber etwas mehr Platz wünscht.
Der Abend war so schön und informativ, doch ich wollte Bedenkzeit.

Irgendwann vereinbarte ich in Kiel einen Besichtigungstermin für ein kleines gelbes Boot. Ich weiß leider den Schiffstyp gar nicht mehr...
Der Termin war für Samstag vereinbart. Jessi würde am Samstagmorgen nach der Arbeit direkt zum Hafen kommen. Ich fuhr schon mit J. am Freitagabend zu seinem Boot.


Und dann passierte es... Liebe auf den ersten Blick♥ Irmi ♥#
Der erste Blick auf die Irmi
Ich kam mit J. am frühen Abend im Hafen an und sprach spontan einen Mitarbeiter dort an, ob er von jemandem weiß der/die ein Boot verkaufen möchte.
Er fragte mich auch nach meinen konkreten Ansprüchen und dem Budget und führte mich zum Schiff vom Hafenmeister... Der hatte sich am Anfang der Saison 2017 eine Becker27 gekauft und ist nun auf ein größeres Schiff umgestiegen. Also musste die Becker27 weg...
Wir hielten etwas entfernt an und er sagte "Da, das Schiff mit dem blauen Rumpf da hinten... das ist T`s und er will auf jeden Fall verkaufen."
Ich dachte sofort "Oh wow...sieht voll schön aus!" Wir gingen näher und auch T. kam hinzu.
Mein Herz klopfte wie verrückt... Ich sah Irmi von unten an und T. zeigte mir das Schiff auch von innen... Es gefiel mir sehr sehr gut!
Ich war aufgeregt... Ich ging zurück zu J. und erzählte ihm von der Irmi. Ich schickte Jessi reihenweise Sprachnachrichten und Bilder... Ich konnte es kaum erwarten, bis sie am nächsten Morgen da war.

Jessi kam endlich und ich ging mit ihr zu Irmi. Sie war auch schon ganz aufgeregt... Und ihr erging es genau so wie mir... Sie war sofort verliebt und hatte direkt ein gutes Bauchgefühl.
Wir kletterten hinauf, schauten uns alles an. Sprachen über erste offentsichtliche Mängel und Arbeiten...
Am Nachmittag fuhren wir trotzdem noch zu unserem Besichtigungstermin in einen anderen Hafen. Doch auch hier war eigentlich direkt klar, dass dies nicht das richtige Boot war. Die Aufteilung unter Deck war leider irgendwie optisch nicht passend für uns.
Zurück bei der Irmi begutachteten wir noch die Segel und wägten ab... sammelten Pro und Contra Punkte... Versuchten die möglichen Reparaturen zu schätzen und überlegten ob wir dem gewachsen sein würden.
Wir waren jedoch beide so verliebt und motiviert, dass ich kurzerhand mit T. in die Preisverhandlung einstieg und wir uns mit einem Handschlag auf einen guten Preis geeinigt hatten...
Wir flippten fast aus!!! 2018 würden wir tatsächlich auf eigenem Kiel unterwegs sein.
Diese Vorstellung war total unreal...





Jessi baut den sperrigen Tisch im Salon ab
Und so war unser Winter und das Frühjahr geprägt von putzen, schrubben, ausräumen, abbauen, im Regen stehen, im Schnee frieren, reparieren, Leiter rauf und runter steigen, 1.000.000 Dinge besorgen und schleppen, Plane rauf und runter nehmen, Polster zuschneiden lassen, Fenster neu einbauen (lassen)... Es war viel zu tun und am 07.04. 2018 war es so weit♥






Ich schleife und lackiere unzählige Male das Steckschott



Unser neues Shoppingcenter... Yachtausrüster
Mein Bruder kommt mit Verstärkung und Irmi bekommt neue Fenster

Die Scheiben sind raus und es war so schön hell!!!



Schwarzes Plexiglas=null Licht














neues Antifouling drauf
 


Das Auto komplett voll geladen mit Kram für die Irmi


















Irmi kommt zurück in ihr Element und wir machen die erste Fahrt auf dem Wasser unter segeln... Das war ein so was von fantastischer und großartiger Moment!!! Einfach nur absolut perfekt♥♥♥










Ein perfekter Start in die Segelsaison 2018... was wir noch so erleben, wen wir so kennenlernen und wo wir so hinkommen werden, erfahrt ihr immer mittwochs hier im Blog, zwischendurch auf Facebook und auf unserem Youtube Kanal
...please spread the word and follow us...





(geschrieben von Kim)






Montag, 4. Juni 2018

Sommertörn mit Kp von Bornholm nach Kiel

Relativ zu Beginn der Segelsaison fragte mich KP, ob ich Lust hätte in den Sommerferien mit ihm segeln zu gehen. Er nimmt sich jedes Jahr 6 Wochen Zeit und segelt gerne bis Bornholm oder den schwedischen Scheren. Da seine Frau jedoch keine 6 Wochen Urlaub nehmen kann, sucht er für den Rückweg jedes Jahr Mitsegler. Er kann zwar auch alleine sein Schiff sehr gut händeln, segelt jedoch lieber mit anderen Menschen zusammen.
Ich war direkt Feuer und Flamme und fragte, ob ich Jessi auch mitbringen könnte.
KP fand die Idee super und so beantragten wir unsere Urlaube auf der jeweiligen Arbeitsstelle.
Die Vorfreude auf diese Reise stieg bei uns von Woche zu Woche...
Der Sommer kam und ca. 1 Woche vorher war dann auch der Hafen klar, wo wir an Bord gehen würden. Denn bei einer Segelreise ist es,aufgrund der Wetterabhängigkeit, nicht immer einfach oder möglich einen Törn genau voraus zu planen.
Wir sollten nach Bornholm kommen.
Gesagt getan, wir buchten Zugtickets von Hamburg nach Rügen und würden dann mit der Fähre weiter nach Bornholm fahren.
Die Reise begann ganz früh am Morgen, ca. gegen 5Uhr oder noch etwas früher... ist ja auch nebensächlich.
Wir waren beide super gut gelaunt und alles klappte reibungslos...der Zug fuhr ohne Verspätung und wir bekamen noch Fährtickets nach Bornholm.
Auf Bornholm angekommen setzten wir uns in den nächsten Bus und fuhren nochmal fast über die ganze Insel, bis zum Hafen, in dem KP auf uns wartete.
Er holte uns an der Bushaltestelle ab und wir waren so froh endlich angekommen zu sein. Unsere Anfahrt dauerte nämlich ungefähr 14 Stunden und wir hatten echt kein Bock mehr 😉
Die Stimmung war super und wir genossen den ersten Abend an Bord mit leckerem Essen und Wein und quatschten noch einige Zeit zusammen, bis wir alle schlafen gingen.
Ein paar Tage blieben wir noch auf der Insel, fanden eine schöne Badebucht in mitten der Felsen, sahen einen wundervollen See (Opal-See), aßen frisch gefangenen Hering und wanderten bis zum Leuchtturm.
Nach ein paar Tagen wurde es Zeit in Richtung nach Hause zu segeln und die schöne Insel zu verlassen. Wir legten am Abend ab und segelten gen Sonnenuntergang und später unter einem wundervollen Sternenhimmel nach Schweden. In einem kleinen Fischereihafen machten wir fest und legten uns ein paar Stunden auf's Ohr, denn viel Zeit hatten wir nicht, da der Wind einigermaßen gut stand, in Richtung Westen, mussten wir früh weiter. KP checkte mehrfach täglich die Windrichtung und wartete vergebens, dass der Wind aus Osten kam. Nach einigen Tagen stetiger Beschwerden über den für uns suboptimalen Wind, kam es zu unserem Segelleitspruch "Sturm oder Flaute, der Wind kommt nur aus West!".
Nach einem kurzen Aufenthalt in Schweden, machten wir uns weiter auf den Weg nach Kopenhagen. Wir freuten uns sehr darauf weil wir beide noch nie dort waren und schon viel über die Stadt und ihren Flair gehört haben. Doch leider stand der Wind nach einer Übernachtung in mitten der Stadt in einer kleinen Gracht so gut, dass wir beschlossen weiter durch die dänische Südsee zu segeln. KP zeigte uns die schönen, kleinen Inseln und ihre gemütlichen Häfen. Stück für Stück kamen wir dem Heimathafen näher bis wir nach zwei Wochen in die Kielerförde einliefen, mit einem wunderschönen Sonnenuntergang auf der einen Seite und dem aufgegangenen Mond auf der anderen.

Wir könnten euch so vieles über diesen Segeltörn erzählen, wollen euch aber nun allmählich mit in die Gegenwart nehmen um mit euch den Spaß auf dem eigenen Kiel zu teilen.

Eure Kim und Jessi