Mittwoch, 13. Juni 2018

Die Kaufentscheidung

Während unserer Reise mit KP sprach ich oft mit ihm darüber, dass ich auch so gerne ein eigenes Boot hätte.
Wir sprachen über Bootstypen, laufende Kosten, anfallende Arbeiten, Versicherungen und die Verantwortung. Wägten die Vor- und Nachteile einer Eignergemeinschaft ab. Er beantwortete mir geduldig immer wieder alle meine Fragen und sagte irgendwann in etwa sowas: "Bei dir kann ich mir das auch wirklich vorstellen...du hast den nötigen Biss und die Motivation sowas durchzuziehen..."
Mich erfüllten seine Worte mit so viel Stolz und Freude, das könnt ihr euch gar nicht vorstellen! Das war ein wahnsinnig großes und tolles Kompliment!
Ein paar Tage später trafen wir zufällig einen guten Freund von KP in einem Hafen und kamen mit ihm darüber ins Gespräch.
Ol. war ein sehr guter und langjähriger Segler und hatte schon viele Schiffe besessen und gesegelt... Er kannte sich sehr gut mit verschiedenen Schiffstypen aus und wusste zu jedem Einzelnen auch die Segeleigenschaften. Er fragte mich nach was ich konkret suchte, welche Kriterien hatte ich, was war mir wichtig, wie hoch war mein Budget? Langkieler, Kurzkieler oder doch mit einem Schwert? Trailerbar oder nicht? GFK oder Holzrumpf?
Kp und Ol. nahmen sich die Zeit und sprachen lange miteinander und mit uns...Jessi und ich saßen mit ihnen im Cockpit an Bord und lauschten deren Fachsimpeleien...
"Puh" sagte ich und "Öhmmm" und "Ja, gute Frage"... Also ich wusste irgendwie gar nicht so richtig, was ich wollte oder was ich ihnen antworten sollte... Das war mir etwas unangenehm, weil ich dachte "Oh man, was denken die jetzt wohl über mich...bin ich echt schon so weit für ein eigenes Boot oder soll ich doch lieber noch eine weitere Saison nur mitsegeln?"

Doch die beiden waren so geduldig und ausdauernd, sodass wir Stück für Stück die Fragen abgearbeitet haben...
Wichtig war für Jessi und mich die Sicherheit. Wir wollten unbedingt ein möglichst sicheres und gut händelbares Schiff. Also sollte die Größe so um die 8-9 m betragen und wegen der meist einfacheren Steuerbarkeit ein Kurzkieler sein. Wichtig war uns auch, dass es gute Segeleigenschaften haben sollte, wir wollten nun keine Regatten segeln, dennoch gut voran kommen und nicht die lahmste Schnecke auf der Ostsee werden ;-)

Ein paar Tage nach diesem Gespräch trafen wir auf einen Mann, der Einhand unterwegs war und den Ol. kannte. Er wusste, dass dieser Mann sein Boot verkaufen wollte und fragte, ob wir sein Schiff einmal ansehen dürften. Er willigte ein und erlaubte uns an Bord zu gehen.
Es war ein Folkeboot, aber nicht mehr nur aus Holz... Es war aus GFK oder mit GFK überzogen, das weiß ich auch gar nicht mehr so genau...
Jessi und ich saßen unter Deck. Jeder auf einer Koje...unsere Knie berührten sich fast, so schmal war dieses Boot...wir schauten uns um, sprachen mit dem Eigner... Gingen von Bord und waren uns einig, dass dies nicht unser Boot werden würde.
Weiter auf unserer Reise mit KP trafen wir noch eine befreundete Familie. Der eine Sohn von ihnen besaß auch ein eigenes Schiff, eine X79. Er war gerade mal 18 und hatte sich sein Schiff hart erarbeitet. Da dies auch eines der Schiffstypen war, welches Ol. mich aufschreiben lies, obwohl es sehr wahrscheinlich oberhalb meines verfügbaren Budgets liegen würde, wollten wir es natürlich unbedingt ansehen.
Wir fragten Jul., ob wir an Bord kommen und mal sein Schiff ansehen dürften. Er freute sich und sagte "Ja logo, kommt rüber! Ich hab auch noch n Bier da." Das ließen wir uns nicht zweimal sagen und gingen rüber. Zack saßen wir bei ihm in der Plicht, hielten ein leckeres Bier in der Hand und waren von dem Platz begeistert. Stehhöhe gab es unter Deck keine, eine Unterteilung zwischen Vorschiff und Salon auch nicht. Geschweige denn eine Bordtoilette. Alles war eher auf schnelles Segeln eingestellt... Jul. erzählte von seinen Törns und Erlebnissen mit Freunden und Familie... Spannende Geschichten mit so viel Spaß und Humor♥
(Ein soooo inspirierender und motivierender Abend... Der Wunsch nach dem eigenen Boot wuchs noch mal mächtig!)

Wochenlang, eher monatelang durchsuchte ich online alle möglichen Plattformen, wo Boote inseriert werden... Ich kalkulierte meine finanzielle Situation und entschied, dass ich keine Eignergemeinschaft wollte und dass es ein durchaus angemessenes Geschenk für mich selbst zu meinem 30. Geburtstag wäre, wenn ich mir ein Boot schenke ;-) .
Für Jessi war es in Ordnung uns wir einigten uns, dass sie bei allen Arbeiten tatkräftig mit anpacken und hier und da die laufenden Kosten mit tragen werden würde.

Irgendwann im späteren Herbst, als die Boote fast alle schon aus dem Wasser waren, um an Land den Winter zu überstehen, konkretisierte sich die Suche nach dem eigenen Kiel.
Ein befreundeter Segler aus`m Hafen erzählte uns, dass er ja sein Schiff noch immer verkaufen wollte... Eine Bandholm 24. Wir fuhren hin und saßen mit ihm an Bord. Wir kannten sein Schiff schon von einigen Übernachtungen, wenn er nicht da schlief und Jessi und ich einen Schlafplatz brauchten ;-)
Cl. erzählte uns etwas über die Geschichte und die vielen schönen Momente, die er mit seinem Schiff erlebt hatte. Er hatte sogar mal eine Zeit lang mit seiner Tochter an Bord gewohnt. Er wollte nun verkaufen, weil er gern wieder auf einem Boot wohnen möchte und sich dann aber etwas mehr Platz wünscht.
Der Abend war so schön und informativ, doch ich wollte Bedenkzeit.

Irgendwann vereinbarte ich in Kiel einen Besichtigungstermin für ein kleines gelbes Boot. Ich weiß leider den Schiffstyp gar nicht mehr...
Der Termin war für Samstag vereinbart. Jessi würde am Samstagmorgen nach der Arbeit direkt zum Hafen kommen. Ich fuhr schon mit J. am Freitagabend zu seinem Boot.


Und dann passierte es... Liebe auf den ersten Blick♥ Irmi ♥#
Der erste Blick auf die Irmi
Ich kam mit J. am frühen Abend im Hafen an und sprach spontan einen Mitarbeiter dort an, ob er von jemandem weiß der/die ein Boot verkaufen möchte.
Er fragte mich auch nach meinen konkreten Ansprüchen und dem Budget und führte mich zum Schiff vom Hafenmeister... Der hatte sich am Anfang der Saison 2017 eine Becker27 gekauft und ist nun auf ein größeres Schiff umgestiegen. Also musste die Becker27 weg...
Wir hielten etwas entfernt an und er sagte "Da, das Schiff mit dem blauen Rumpf da hinten... das ist T`s und er will auf jeden Fall verkaufen."
Ich dachte sofort "Oh wow...sieht voll schön aus!" Wir gingen näher und auch T. kam hinzu.
Mein Herz klopfte wie verrückt... Ich sah Irmi von unten an und T. zeigte mir das Schiff auch von innen... Es gefiel mir sehr sehr gut!
Ich war aufgeregt... Ich ging zurück zu J. und erzählte ihm von der Irmi. Ich schickte Jessi reihenweise Sprachnachrichten und Bilder... Ich konnte es kaum erwarten, bis sie am nächsten Morgen da war.

Jessi kam endlich und ich ging mit ihr zu Irmi. Sie war auch schon ganz aufgeregt... Und ihr erging es genau so wie mir... Sie war sofort verliebt und hatte direkt ein gutes Bauchgefühl.
Wir kletterten hinauf, schauten uns alles an. Sprachen über erste offentsichtliche Mängel und Arbeiten...
Am Nachmittag fuhren wir trotzdem noch zu unserem Besichtigungstermin in einen anderen Hafen. Doch auch hier war eigentlich direkt klar, dass dies nicht das richtige Boot war. Die Aufteilung unter Deck war leider irgendwie optisch nicht passend für uns.
Zurück bei der Irmi begutachteten wir noch die Segel und wägten ab... sammelten Pro und Contra Punkte... Versuchten die möglichen Reparaturen zu schätzen und überlegten ob wir dem gewachsen sein würden.
Wir waren jedoch beide so verliebt und motiviert, dass ich kurzerhand mit T. in die Preisverhandlung einstieg und wir uns mit einem Handschlag auf einen guten Preis geeinigt hatten...
Wir flippten fast aus!!! 2018 würden wir tatsächlich auf eigenem Kiel unterwegs sein.
Diese Vorstellung war total unreal...





Jessi baut den sperrigen Tisch im Salon ab
Und so war unser Winter und das Frühjahr geprägt von putzen, schrubben, ausräumen, abbauen, im Regen stehen, im Schnee frieren, reparieren, Leiter rauf und runter steigen, 1.000.000 Dinge besorgen und schleppen, Plane rauf und runter nehmen, Polster zuschneiden lassen, Fenster neu einbauen (lassen)... Es war viel zu tun und am 07.04. 2018 war es so weit♥






Ich schleife und lackiere unzählige Male das Steckschott



Unser neues Shoppingcenter... Yachtausrüster
Mein Bruder kommt mit Verstärkung und Irmi bekommt neue Fenster

Die Scheiben sind raus und es war so schön hell!!!



Schwarzes Plexiglas=null Licht














neues Antifouling drauf
 


Das Auto komplett voll geladen mit Kram für die Irmi


















Irmi kommt zurück in ihr Element und wir machen die erste Fahrt auf dem Wasser unter segeln... Das war ein so was von fantastischer und großartiger Moment!!! Einfach nur absolut perfekt♥♥♥










Ein perfekter Start in die Segelsaison 2018... was wir noch so erleben, wen wir so kennenlernen und wo wir so hinkommen werden, erfahrt ihr immer mittwochs hier im Blog, zwischendurch auf Facebook und auf unserem Youtube Kanal
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(geschrieben von Kim)






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