Donnerstag, 25. Oktober 2018

Genug ist Genug oder Nicht?

 Hallo ihr wunderbaren Menschen.
Schon wieder habe ich einen Blogeintrag für euch geschrieben. Viel Spaß!



Ich mache mir in den letzten Tagen, ja eigentlich schon Wochen, Gedanken darüber, dass die Segelsaison zuende geht. Gemischte Gefühle steigen dann in mir auf.
Ich empfinde Stolz. Stolz darüber die erste Segelsaison auf eigenem Kiel tatsächlich geschafft zu haben, ohne der Irmi schwer zu schaden oder sie gar versenkt zu haben😅.
Ich fühle Dankbarkeit. Dankbarkeit für Jessi`s unermüdlichen Einsatz und das hohe Interesse an ihrer neuen Leidenschaft- das Segeln-. Desweiteren bin ich dankbar für all`die wundervollen Freundschaften, die in dieser Saison entstanden sind oder sich vertieft haben.
Ich bin auch so unendlich dankbar für die ganzen Tips und auch tatkräftigen Unterstützungen von allen Menschen, die uns in diesem Jahr begleitet haben.
Hinzu kommt das Gefühl von Freude. Ein Kribbeln durchfährt meinen Körper, wenn ich an die Sonnenuntergänge vor Anker zurück denke. Oder wenn ich mich daran erinnere, wie es sich anfühlte das allererste Mal Irmi im Wasser zu sehen und ihre Bewegungen kennen zu lernen.






(Und genau jetzt habe ich ein sehr breites Grinsen in meinem Gesicht, weil mir sooooooo viele Bilder durch den Kopf sausen. Ich höre Jessi und mich lachen. -Wir hatten so unendlich viele Lachflashes in diesem Jahr! Ich glaube fast, ich habe noch nie in einem Jahr so viel gelacht... Hammer♥♥♥)

Und dann taucht das Gefühl der Frustration auf. Ich fühle mich frustriert, weil ich noch nicht genug gesegelt bin mit der Irmi. Immer wieder gab es Motorenprobleme oder das Segel war gerissen oder sonst was. Da sind wir dann entweder im Hafen geblieben oder auf einem anderen Boot mitgesegelt.
Ein (kleines) Gefühl von Traurigkeit durchschleicht mich. Ich finde es so traurig, dass die Saison tatsächlich schon zuende sein soll. Ist es doch gerade (seit April, nach dem Kranen 😅) so richtig richtig schön!

Dann taucht eine Stimme in mir auf "Vielleicht ist es aber auch jetzt mal genug?!"
Und dann denke ich darüber nach... Ich überlege mir wofür ich denn wieder Zeit haben werde, wenn Irmi an Land steht.
Hier meine ersten Ideen:
  • Sonntag im Bett bleiben und maximal bis zur Küche oder Toilette gehen. 
  • Samstag Abend auf Konzerte gehen. 
  • Freunde im Ausland besuchen und einfach mal ein paar Tage wegfliegen.
  • Den ganzen Tag produktiv am Laptop arbeiten. 
  • Die Buchhaltung auf Vordermann bringen.
  • stricken (😜  im Winter gern meine Beschäftigung)
Nicht ganz uninteressant...
Ja klar geht das alles auch, im Sommer...
Ein Freund sagte mal (so was wie) "Kim, du darfst nicht vergessen, dass das hier ein Hobby ist und es auch bleiben sollte. Es gibt auch noch ein reales Leben." 
Ich habe ihn daraufhin etwas entsetzt angeschaut und heimlich mit dem Kopf geschüttelt. Innerlich schrie eine ganz laute Stimme "Nöööööööö sehe ich anders! Dieses Hobby ist real! Dieses Hobby ist mein LEBEN!" 

Für mich gab es ,zumindest in diesem Jahr, nichts Wichtigeres als das Boot. Ich wollte jede Minute an Bord sein! Ich wollte jede Sekunde das Gefühl haben, ablegen zu können, wenn ich das will (oder ich die Zeit gehabt hätte😅)
Ich habe ja auch andere Dinge unternommen... Ich war zum Beispiel auf einem kleinen Festival. Jessi und ich kauften die Tickets schon am Anfang des Jahres und freuten uns drauf. Je näher das entsprechende Wochenende jedoch kam, desto weniger Lust hatte ich dorthin zu fahren. Obwohl ich mich schon sehr darauf freute, meine alten Freunde endlich mal wieder zu sehen! Und das war auch wirklich super toll! Jedoch fühlte sich das Wochenende, so im Nachhinein betrachtet, unvollständig an. Es fühlte sich irgendwie falsch an, nicht bei Irmi gewesen zu sein.
Ich war auch an einigen Wochenenden arbeiten und konnte nicht an Bord sein. Das war teilweise total okay und teilweise schwer auszuhalten. Besonders, wenn Jessi frei hatte und mir Fotos schickte, wie sie mit unseren Freunden auf dem Wasser oder auch nur am Steg war.

Zum Glück geht es Jessi genauso!!! Sie war auch jede freie Minute bzw. an ihren freien Tagen im Hafen. Sie hat, aufgrund ihres Jobs, öfter mal an den Wochenenden arbeiten müssen und litt dann immer ähnlich stark wie ich. Zudem hatte sie zwei Reisen in diesem Jahr geplant und auch gemacht. Sie freute sich darauf. Sie meldete sich jedoch relativ schnell mit Heimweh. Sie sagte, dass sie die Irmi, den Hafen und das Wasser so sehr vermisst. Ja sie genoss ihren Urlaub, keine Frage. Jedoch hätte sie -so im Nachhinein betrachtet- ihren Urlaub, auf der Irmi verbringen können.

Also ja, es gibt noch ein Leben neben dem Segeln und vielleicht ist es auch irgendwann mal genug. Vielleicht empfinden manche Menschen das auch so.
Für uns jedoch gilt das eher nicht. Wir haben noch mehr Bock! Wir haben nicht genug! Wir sind (noch) nicht satt vom Segeln! Wir wollen mehr! Und noch mehr!

Wir überlegen jetzt schon, wie wir wohl in der nächsten Saison unseren Segel-Durst besser stillen können oder zumindest nähren😊 Auf jeden Fall soll es einen längeren gemeinsamen Urlaub geben. Wir wollen weiter segeln, als bis nach Marstal. Obwohl Marstal schon viel viel viel weiter war, als wir uns für diese Saison vorgenommen hatten!!! (Und das ohne zuverlässigen Motor🙈🙉🙊... darüber haben wir viel nachgedacht... das kommt aber in einem späteren Blogeintrag nochmal zur Sprache!)
Wir wollen mehr Videos aufnehmen und auf jeden Fall viel mehr segeln!

Tja und so ist der Plan nun, dass wir uns morgen darum kümmern, dass ein Lagerbock für Irmi von dem einen Vereinsgelände abgeholt und zu unserem Stellplatz gebracht werden muss. Also Trailer holen, Leute zusammen trommeln und los.
Dort wird Irmi dann, in den nächsten Wochen, aus dem Wasser gekrant und in den Winterschlaf versetzt. Wobei so richtig schlafen wird sie nicht, weil wir ein paar Reparaturen und Optimierungen vornehmen wollen... oder wir sitzen einfach nur so da und haben Lachflashes!

Wie das Mastlegen von statten geht und das Kranen abläuft, bekommt ihr natürlich auch geliefert-ist doch klar!


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